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Wir Menschen werden statistisch immer älter - das kann im Fall einer benötigten Pflege teuer werden

Älter werden birgt Kosten?

Warum werden immer mehr Pflegebedürftige Zuhause von ihren Angehörigen gepflegt? Was sind die Folgen für die Angehörigen? Und was hat es mit der Aussage „Kinder haften für Ihre Eltern“ auf sich?

Hier direkt zu den wichtigen Antworten:
Wie viele ältere Menschen werden mittlerweile gepflegt und wie viele von der Familie?Doch was ist der Grund, dass so viele Personen zu Hause gepflegt werden?Inwiefern haften Kinder für Ihre Eltern?Wie kann man vorsorgen?

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Wie viele ältere Menschen werden mittlerweile gepflegt und wie viele von der Familie?

Jedes Jahr erscheint ein, von der Barmer Krankenkasse in Auftrag gegebener, Pflegereport, der vor allem auf die Missstände in der Pflege hinweist.

2,5 Millionen Familien pflegen Ihre Angehörigen zu Hause

Laut diesem Report gibt es 2,5 Millionen Menschen die Ihre Angehörigen zu Hause pflegen, 1,65 Million von ihnen sind Frauen. Ein Drittel der pflegenden Angehörigen kann arbeiten gehen, jedoch hat jeder Vierte seinen Job reduzieren oder aufgeben müssen.

Die Pflege des Angehörigen ist bei fast allen (85%) die Tagesordnung und mehr als die Hälfte kümmert sich mehr als 12 Stunden am Tag um diese. Hauptaufgaben sind unter anderem die Medikamentengabe, Hilfe beim Essen, bei der Mobilität oder elementaren Tätigkeiten, wie Körperpflege und beim Toilettengang.

Rund 15% sind kurz davor die Pflege entweder komplett einzustellen oder nur bereit weiter zu machen, wenn sie Hilfe bekommen.

Die Pflege eines Angehörigen treibt viele Familien in den finanziellen Notstand, entweder weil sie schlichtweg nicht mehr arbeiten können oder durch die körperliche und mentale Anstrengung der Pflege selber krank werden.

Doch was ist der Grund, dass so viele Personen zu Hause gepflegt werden?

Die Gründe sind vielfältig. Bei den Meisten spielt die finanzielle Situation eine Rolle. Ein Platz in einem Pflegeheim ist meist so teuer, dass es sich in der Gegenrechnung nicht lohnt, die Pflege des Angehörigen abzugeben.

Durchschnittlich kostet ein Pflegeplatz in Deutschland rund 3000 € und gemäß einer Studie des PKV Verbandes zahlen die zu Pflegenden somit etwa 1700 € selbst.

Natürlich ist dies von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Bayern liegt mit etwa 1691,51 € im Durchschnitt, doch auch hier ist es wieder von Region zu Region anders und auch abhängig vom Heim, der Ausstattung des Zimmers sowie dem Standort. Die gesetzliche Pflegeversicherung kann diese Kosten nicht komplett decken. Wenn die Altersrente und das Ersparte des zu Pflegenden nicht ausreicht um diese Kosten zu tragen, dann werden unter gewissen Umständen die Kinder herangezogen. Entsprechend lohnt sich für manche eine Pflege zu Hause eher als ein Platz im Pflegeheim. Viele Angehörige möchten aber einfach ihre Liebsten nicht in ein Heim abgeben und bürgen sich lieber die Last der Pflege auf. Doch oft leiden die Angehören aufgrund der Pflege selber unter vielen Krankheiten. Depressionen und Überforderung aufgrund der psychischen Belastung sowie Rückenbeschwerden aufgrund der körperlichen Belastung stehen weit oben bei den Krankheiten der pflegenden Angehörigen. Dies kann schnell zu einer Berufsunfähigkeit führen und diese zu neuen finanziellen Sorgen, die eigentlich vermieden werden sollten durch die Pflege zu Hause. Manchmal wäre ein Heim in einem anderen, günstigeren Bundesland eine Alternative. Doch möchte man dies wirklich für seine Angehörigen? Die gesetzliche Pflegeversicherung ist leider nur eine Teilkasko-Versicherung für den Versicherten!
Inwiefern haften Kinder für Ihre Eltern?
Die Pflegekasse übernimmt nur einen bestimmten Betrag für die vollstationäre Pflege:

Pflegegrad 1: 125 €
Pflegegrad 2: 770 €
Pflegegrad 3: 1262 €
Pflegegrad 4: 1775 €
Pflegegrad 5: 2005 €


Es gibt ein sogenanntes Schonvermögen, welches jedem Pflegebedürften und seinem Ehe- bzw. Lebenspartner zusteht. Dieses beträgt 5000 €. Sollte sich eine angemessen große und selbstbewohnte Immobilie im Besitz derer befinden, dann zählt diese ebenfalls zum Schonvermögen.
Falls das Einkommen, Rente und Vermögen des Pflegebedürftigen nicht ausreicht, um die Kosten zu bezahlen, werden die Angehörigen herangezogen – erst der Ehe- bzw. Lebenspartner und dann die Kinder. Diesen wird ein Selbstbehalt beim Einkommen und Vermögen zugestanden, bevor sie für die Kosten herangezogen werden. Der Selbstbehalt beträgt bei unterhaltspflichtigen Kindern aktuell 1800 € des bereinigten Nettoeinkommens. Alles darüber hinaus wird zu 50 % für die Pflegekosten herangezogen. Verheiratete oder verpartnerte Kinder sollten nochmal 1440 € des Partner hinzurechen, was dann gesamt 3240 € an Selbstbehalt ausmacht. Und falls noch unterhaltspflichtige Kinder im Haushalt leben, kommen weitere Freibeträge hinzu.
Wie kann man vorsorgen?
Grundsätzlich sollte man sich erstmal mit dem Thema Pflege auseinandersetzen und sich beraten lassen, ob eine private Absicherung überhaupt notwendig ist.

Denn hat man in jungen Jahren schon an seine Altersvorsorge gedacht und ausreichend abgesichert in Kombination mit einer sehr guten Berufsunfähigkeitsversicherung, ist eine zusätzliche private Pflegeversicherung vielleicht nicht mehr nötig.

Sollte dies aber nicht der Fall sein, sollte man sich unbedingt über seine Möglichkeiten das Thema Pflege abzusichern informieren. Denn auch hier gibt es unterschiedliche Tarifarten die jeweils ihre Vor- und Nachteile haben.

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Sie haben Fragen

Alexandra Sampl
Teamleitung


Zuletzt aktualisiert am 10.12.2023
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Verlinkungen (auch unser Finanzlexikon ISI-Wiki) zu weiteren Antworten zu dieser Frage in der Rubrik: Pflegeversicherung

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